Es waren einmal zehn Schüler*innen und zwei Lehrerinnen, die reisten in ein fernes Land, um neue Freunde und Freundinnen zu finden und mit ihnen und von ihnen zu lernen.

Was zuerst klingt wie ein Märchen, ist für Berufsschüler*innen, Lehrkräfte und Schulleitungen aus Hildesheim in Deutschland und Moshi in Tansania Realität geworden. 2019 feierte die Partnerschaft der BBS Herman-Nohl-Schule mit dem Schwerpunkt Gesundheit, Pflege und Soziales in Hildesheim und des Montessori Teacher Training Center in Moshi bereits ihr zehnjähriges Jubiläum. Auch wenn zunächst Zweifel bestanden, ob viele Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Tansania bestünden, wurde schnell deutlich, dass frühkindliche und interkulturelle Bildung in beiden Ländern einen hohen Stellenwert einnehmen. Durch regelmäßige gegenseitige Besuche und die Arbeit an gemeinsamen Projekten lernen alle Beteiligten, die Eine Welt zu sehen, mit- und voneinander zu lernen sowie eine rassismuskritische Sicht zu entwickeln.

Während eines Besuchs von Schüler*innen und Lehrkräften aus Hildesheim in Tansania und eines Besuchs im Folgejahr vonSchüler*innen aus Moshi in Deutschland haben die Teilnehmenden anhand verschiedener europäischer und tansanischer Kinderbücher gemeinsame Werten wie Freundschaft, Solidarität und Vielfalt erarbeitet, in kulturellen Ausdrucksformen, wie z. B. (Tisch-) Theater und Musik für Kindergarten- und Schulkinder, weiterentwickelt und in beiden Ländern präsentiert. Darauf aufbauend haben die tansanischen Schüler*innen Geschichten aufgeschrieben, die von Generation zu Generation traditionell mündlich weitergegeben wurden. Zusätzlich haben die Gruppen gemeinsam eigene Geschichten mit tansanischen und deutschen Einflüssen verfasst. Alle Geschichten wurden ins Englische, als gemeinsame Sprache, Kisuaheli und Deutsche übersetzt und mit eigenen Zeichnungen illustriert. Entstanden ist das dreisprachige Kinderbuch „One World Stories – Hadithi Katika Dunia Moja – Eine Welt Geschichten“, das sogar veröffentlicht wurde.

In vier weiteren Begegnungen wurde zu frühkindlicher Umwelterziehung mit Entwicklung von Spielmaterialien, zu Kinderspielen aus beiden Ländern und zum Thema Diversität und Inklusion gearbeitet. In der letzten Begegnung im Jahr 2019 in Hildesheim haben Schüler*innen aus Moshi und Hildesheim zum Thema „Wasser ist Menschenrecht!“ zwei Wochen lang in Projektgruppen gearbeitet. Herausgekommen ist unter anderem eine Show mit dem Song „Water Water“, die zum Abschluss der EineWelt-Woche in Hildesheim gemeinsam präsentiert wurde.*

Durch die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Partnerschaft und in den unterschiedlichen Projekten konnte das Globale Lernen sowohl in der Ausbildung von Erzieher*innen als auch in der Praxis im Kindergarten gefördert und der Grundstein für eine multikulturelle und inklusive Gesellschaft gelegt werden.