Partnerschaft zwischen zwei Nichtregierungsorganisationen

Out of the box – Jugendaustausch in
gemeinsamer Verantwortung

Partner*innen über Grenzen (PüG, Bremen/Deutschland) und Mathare Youth Film Festival (MYFF, Nairobi/Kenia)

Mit dem Programm „out of the box“ erhalten kenianische und deutsche Jugendliche im Rahmen eines bilateralen Austauschs die Möglichkeit, über ihren Tellerrand hinauszublicken. Seit 2016 finden regelmäßig Jugendbegegnungen statt. Die leitende Programmplanung jeder Reise übernehmen jeweils zwei Personen aus Kenia und Deutschland. Hinzu kommen kenianische und deutsche Teamer*innen, die sich als Teilnehmende vorangegangener Jugendbegegnungen bewerben und qualifizieren können. Förderanträge werden nach Möglichkeit gemeinsam verfasst, wodurch das Zusammen­ge­hörigkeits­gefühl unter den Beteiligten gestärkt wird. Antrag­stellung und Abrechnung finden in Deutschland statt, die finanzielle Verwaltung der jeweiligen Begegnung übernimmt jedoch möglichst der*die Gastgeber*in.

Jede Jugendbegegnung steht unter einem übergeordneten Thema aus dem Lernbereich Globale Entwicklung, das im Vorfeld während einer Videokonferenz von den Teilnehmenden beider

Länder bestimmt wird. Themen der Vergangenheit waren z. B. Klimaschutz, Globale Armut oder die Forderung nach dem Ende des Kapitalismus. In beiden Ländern bereiten sich die Teilnehmenden auf den Austausch vor. Dies beinhaltet die Sensibilisierung für die Begegnung mit Gleichaltrigen aus ganz anderen sozioökonomischen und kulturellen Verhältnissen, aber auch die Arbeit am vereinbarten Thema. Die Ergebnisse der thematischen Arbeit präsentieren sich die Teilnehmer*innen gegenseitig an den ersten Tagen der Begegnung.

Jeder Austausch besteht aus einer Hin- und einer Rück­begegnung. Während einer Begegnung wird sowohl in Kleingruppen als auch in einer Großgruppe gearbeitet. Dabei wird darauf geachtet, dass sich die Teilnehmer*innen auf Augenhöhe begegnen, immer wieder die Perspektiven wechseln sowie offen für neue Denkansätze und Kritik sind. Fast alles wird gemeinsam gemacht und die Teilnehmer*innen bestimmen die Regeln und den Programmablauf mit. Jeden Tag finden Reflexionsrunden in drei verschiedenen Formaten statt: gemeinsam, ländergetrennt und gendergetrennt. In diesen werden nicht nur das Erlebte und das Anstehende besprochen, hier ist auch Platz für Klärungen von Problemen und Missverständnissen. Der partizipative Ansatz und die intensive Reflexion des Erlebten tragen zum einen zu einer hohen Identifikation der Teilnehmenden mit dem Projekt bei und unterstützen zum anderen die Entwicklung von Kompetenzen, wie Selbstwirksamkeit, Empathievermögen, Team- und Konfliktfähigkeit.

In der Zeit zwischen der Hin- und Rück­begegnung halten die Gruppen zueinander Kontakt und arbeiten an einem gemeinsamen Projekt. Abschließend wird die gesamte Projektzeit gemeinsam evaluiert und Zukunftspläne geschmiedet. Nach zwei bis vier Wochen wird das Projekt in Kenia bzw. Deutschland noch einmal in den Länder­gruppen reflektiert. Zudem werden den Teilnehmenden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sie sich weiter in diesem Kontext und den Organisationen engagieren können. Auf diese Weise wird die multiplikative Wirkung der Begegnungen und der damit zusammen­hängenden Erfahrungen sichergestellt.

Neben den Begegnungen in der Gruppe können für die Jugendlichen auch individuelle Aufenthalte in Kenia bzw. Deutschland organisiert werden. So kann PüG seit 2018 einen einjährigen Aufenthalt eines Freiwilligen aus dem Kreis der ehemaligen kenianischen Teilnehmenden in Bremen anbieten. Auch MYFF soll als Einsatzstelle für deutsche Freiwillige anerkannt werden. Bis es so weit ist, haben Freiwillige von PüG die Möglichkeit eines selbst­finanzierten Aufenthalts unterschiedlicher Dauer in der kenianischen Partner­organisation. Für die Zukunft ist die Beibehaltung und Fortentwicklung des Begegnungs­programms geplant. Außerdem wollen MYFF und PüG gemeinsam einen Film produzieren.

Teambuilding während der Jugendbegegnung 2019

Dreh eines Musikvideos in Nairobi, Mathare. Musik und Text entstanden während der Jugendbegegnung 2019.