Von Jugendlichen für Jugendliche organisierte internationale Konferenz
Our Common Future –
Countdown 2030, 2063 & Beyond
Engagement Global, GIZ Afrikanische Union im Rahmen der Deutsch-Afrikanischen Jugendinitiative DAJ, NEGO-COM (Benin), WESSA (Wildlife and Environment Society of South Africa), bridge-it! e. V. (Deutschland)
Konferenz-Teilnehmende
vernetzen sich
Die von Jugendlichen für Jugendliche organisierte internationale Konferenz „Our Common Future – Countdown 2030, 2063 and Beyond“, an der 120 junge Menschen aus 22 Ländern und fünf Kontinenten teilnahmen, fand vom 2. bis 6. Dezember 2019 in Köln statt. Geplant und moderiert wurde sie vom International Youth Committee (IYC), bestehend aus drei Regionalteams (Deutschland, frankophones und südliches Afrika). Die Konferenz brachte Jugendliche aus dem Globalen Norden und Süden zusammen, die sich über lokale und globale Visionen im Kontext der SDGs und der Agenda 2063 der Afrikanischen Union austauschten.
Die Konferenz wurde von mehreren Partnerorganisationen aus verschiedenen Ländern organisiert. Im Folgenden reflektieren wir, NiNa Reichert, bridge-it! Programmleitung, und Dambisa Dube, Beraterin der GIZ DAJ, inwiefern diese spezielle Konstellation transformative Lernräume eröffnete.
Diese Perspektive ist inspiriert von der Arbeit des Gesturing Towards Decolonial Futures Collective (decolonialfutures.net) und vom Buch „Emergent Strategy: Shaping Change, Changing Worlds“ von adrienne maree brown.
Der Projektansatz war für alle Beteiligten eine Gelegenheit, ins Unbekannte einzutauchen. In den individuellen, regionalen und internationalen Lernräumen, die wir mitgestalteten, wuchsen viel Kraft, Schönheit und gegenseitiges Vertrauen. Außergewöhnlich fanden wir die herausfordernde Intensität der Wandlungen, die sich auf allen Ebenen vollzogen. Sie lud uns dazu ein, uns dieser fortlaufenden Transformation hinzugeben und Raum für die entstehenden Ideen der Jugend-Orga-Teams zu schaffen, während wir immer wieder unterstützende Leitplanken für diese Prozesse entwickelten.
Unser erstes zentrales Learning bestand darin, wie wichtig es ist, eine kollektive Schwingung zu erzeugen. Wir pflegten eine Ubuntu-Atmosphäre, die die Basis für unsere Zusammenarbeit schuf; auch auf IYC-Ebene, auf der wir vor der Konferenz ausschließlich virtuell zusammengearbeitet hatten.
Ubuntu aus ubuntu ngumuntu ngabantu, was so viel bedeutet wie „Ich bin, weil du bist“. Es betont die Gemeinschaft und ist eines der vielen Mantras, die die Demokratie in Südafrika geprägt haben. Für die weitere Lektüre empfehlen wir das Buch „I am because you are“ von Mungi Ngomane./
Unser zweites Learning bestand darin, ständige Selbstreflexion in der Konferenzplanung anzuregen. Wir planten dafür Zeit ein und nutzten diverse Methoden, sodass sich eine (selbst) kritische Feedback-Kultur entwickelte. Von Anfang an arbeiteten wir mit einer Anti-Bias-Perspektive und nutzten dafür den Respect Guide. Das IYC verwendete ihn dann auch für die Konferenz. Dazu gab es dort ein Feelgood Team, das die Teilnehmenden zur Selbstreflexion anregte und für sie immer ansprechbar war.
Unser drittes Learning kristallisierte sich rund um die Selbstorganisation der Jugendlichen und ihre Art der Entfaltung im Projekt heraus. Wir stellten fest, dass ein generationsübergreifender Erfahrungsaustausch in einem solchen Setting wichtig ist, weil er die Entscheidungsprozesse der Jugendlichen auf fruchtbare Weise beeinflusste und uns zugleich erlaubte, Machtdynamiken zu reflektieren.
Den Respect Guide gibt es kostenlos auf Englisch, Französisch und Deutsch: www.i-paed-berlin.de/de/Downloads/
IYC-Mitglieder bereiten
Begrüßungspakete für die
Konferenz vor.
Als wir über die Follow-up-Prozesse nachdachten, entdeckten wir ein viertes Learning. Es lässt sich als ein spezieller Countdown Spirit beschreiben, der auf der Konferenz entstanden und zwischen den Jugendlichen gewachsen ist. Dieser Spirit hat es jeder* m Einzelnen ermöglicht, die geknüpften Verbindungen, die Ideenvielfalt, den Teamgeist und das Gelernte auch über die Konferenz hinaus weiterzutragen. Er motiviert die Teilnehmenden dazu, in Kontakt zu bleiben und Kooperationen aufzubauen, und er trägt ein internationales Netzwerk von Jugendaktivist*innen.
Diese wichtigen Learnings haben unser Verständnis von Nachhaltigkeit verändert. Wir haben Verbundenheit als Kern von Nachhaltigkeit für uns entdeckt, was sich im englischen Wort selbst zeigt: sUStainability. Dieses “US/wir” verstehen wir als lebendige Praxis, die unterschiedliche Erfahrungen und Prozesse des Ver- Lernens ermöglicht und so dominante Seins- und Wissensweisen hinterfragt.